Wien - Budapest
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

     

03. Sept

Route
Reisebericht
Ausrüstung
Statistik
Fotos

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tourbericht

Allgemein
Wir freuten uns schon lange auf diese Tour, entlang der Donau durch drei verschiedene Länder und auch noch durch deren Hauptstädte. Dabei haben Wien, Bratislava und Budapest alle drei ihren Reiz und Charme. Wenn auch auf unterschiedliche Art, geprägt durch den individuellen geschichtlichen Verlauf, einen Besuch lohnt sich immer. In Wien war es nicht mein erster und in Budapest sicher nicht mein letzter Besuch.

Um nicht noch einmal einen grossen zeitlichen Aufwand für die Organisation der Tour zu investieren, wählten wir diesmal Baumeler als Veranstalter. Die ihm zugesprochene Qualität bei solchen Reisen überzeugte uns, es klappte alles perfekt. Sogar zwei Wochen Sonnenschein mit nur einem Regenguss in Budapest waren inklusive.

Für die Strecke Wien - Budapest gibt der Reiseveranstalter ca. 370 Km an. Aus Erfahrung unserer Schweizertour wissen wir ja, dass es schlussendlich mehr sind und so kam es dann auch. Wir brachten es immerhin auf 430 Km in sechs Tagen. Unsere persönliche Ausrüstung war auf Velotour und City ausgelegt, da vor und nach der Tour Wien und auch Budapest gründlich besichtigt werden wollte. Die Fahrräder wollten wir aber nicht auch noch mitschleppen und nahmen daher die Mietvelos des Anbieters. Dabei hatte Nelly viel Glück und bekam ein fabrikneues KTM Bike. Meines hatte schon einige Km drauf und demonstrierte dies mit entsprechenden Geräuschen beim radeln aus den Tretlagern. Velohelme hätte es auch vom Veranstalter gegeben, aber man ist ja heikel. Zusätzlich nahmen wir daher unsere eigenen Velohelme und das eigene Flickwerkzeug mit, obwohl dies vom Verleiher mitgegeben wird. Aber man weiss ja nie und hält sich gerne an das, was man kennt und hat.

Das KTM Mietvelo mit 21 Gängen war nicht übel, aber mein eigenes wäre mir dennoch lieber gewesen. Spätestens nächstes Mal nehme ich den Transport auf mich und schleppe es mit mir mit.

 

1. Etappe von Wien nach Bad Deutsch-Altenburg
Zur Übernahme der Reiseunterlagen und der Fahrräder trafen sich alle heute startenden Radler im Hotel Austria Trend Hotel im Donauzentrum, Wien. Nach kurzer Begrüssung und Einführung ging es bereits in die Garage zum Fassen der Fahrräder. Jedes Rad ist mit zwei Packtaschen und mit einer Lenkertasche pro Team ausgerüstet. Völlig unerwartet ist auch an jedem Fahrrad ein Computer montiert der die Gesamt- und die Etappenlänge misst sowie die gesamte Fahrzeit misst.

Schon kurz nach der Übernahme machten wir uns auf die Strecke, immer Richtung Budapest. Zweimal die Strasse queren, schon waren wir an der Donau, welcher wir nun eine Weile folgten. Zu Beginn führte uns die Radroute auf dem Hubertusdamm in einer wunderschönen Auenlandschaft, mitten durchs Nudistengebiet von Wien, entlang der Donau.

Nach bereits einer genüsslichen Stunde radfahren kam das erste Hindernis. Wegen den starken Regenfällen in den vergangenen Tagen war der Radweg überflutet. Alle Radler standen vor der Entscheidung, entweder zurück und einen grösseren Umweg fahren, oder das Fahrrad auf die Schultern packen und ungefähr 100m durchs hüfthohe Wasser tragen. Wir machten nicht lange, zogen Schuhe und Socken aus und wateten durchs Wasser auf die andere Seite.

Pünktlich um die Mittagszeit kamen wir in Orth, im Gebiet von Donau Auen, vorbei. Da der Radweg unmittelbar am grossen Garten des Gasthofs Binder vorbeiführte, drang sich der Mittagshalt hier förmlich auf. Wir stellten dabei fest, der Gasthof ist jedem wärmstens zu empfehlen, denn wir haben vorzüglich gegessen. In bester Erinnerung bleibt vor allem die Malakofftorte.

Die restliche Strecke bis zum Etappenziel führte uns am Schloss Eckartsau vorbei und über via Autobrücke über die Donau nach Bad Deutsch-Altenburg. Hier im Gasthof Stöckl erwartete uns bereits die Chefin und kam uns schon entgegen, als wir vorfuhren. Noch vor dem Nachtessen besichtigten wir in der Nähe das römische Amphitheater und die Marienkirche, eine der ältesten Sakralbauten (1000 n.Chr.) Niederösterreichs.

Etappenlänge 65 Km
Fahrzeit 3 Std. 47 Min.

2. Etappe von Bad Deutsch-Altenburg nach Halaszi
Bereits um 09:00 Uhr sassen wir wieder im Sattel und machten uns auf die Strecke. Gleich hinter Bad Deutsch-Altenburg passierten wir Hainburg. In Hainburg können bedeutende Stadttore aus dem 14. Jahrhundert besichtigt werden. Wir passierten das Wiener- und Ungarentor und hielten es mit dem Fotoapparat fest. Um 10:30 passierten wir die Donau auf der SNP-Brücke, erkennbar am Restaurant (in Form eines UFOs) im Brückenpfeiler und fuhren in die slowakische Hauptsadt Bratislava ein. Bratislava, oder auch Pressburg genannt, war schon von weitem durch seine hoch oben gelegene Burg Hrad sichtbar. Die Burg Hrad aus dem 12. Jahrhundert war einst die wichtigste Festung Ungarns, ist aber heute der Regierungssitz des Nationalrats der Slowakei.

Nach der Fahrt durch die wunderschöne Altstadt von Bratislava, am St. Martinsdom vorbei und durchs Michaelertor, nutzte ich die Gelegenheit und flickte meinen mitgebrachten Velocomputer. Durch eine Druckstelle auf das Messkabel wurde der feine Kupferdraht abgeklemmt und konnte nicht mehr messen. Ich trennte die Kabel auf und verband sie neu und schon funktionierte das Teil wieder. Von unterwegs schickte ich dem Hersteller "Sigma" eine E-Mail und dieser schickte mir kostenlos ein neues Messkabel nach Hause. Was für ein Kundendienst, kann man da nur sagen!

Hinter Bratislava führte uns die nächste Brücke wieder über den Dunaj (Donau) zurück. Von nun an verlief der Radweg über die "Szigetköz", eine Insel zwischen der Donau und Mosoni Duna (Kleine Donau). Ein wunderschöner Radweg, der saisonbedingt mitten durch zahlreiche Schwärme mit fliegenden Ameisen führte. Von weitem sah es aus wie eine Windhose, aber eben... Es half nur eines; Mund zu und durch und danach kräfig das Leibchen ausschütteln.

In Rajka führte uns der Radweg am verlassenen Zollhäuschen wieder nach Ungarn. Der Grenzzoll auf der Strasse wurde hier schon vor längerer Zeit geschlossen. Klar, ist ja nun alles EU-Land und daher nicht mehr in Betrieb. Wer aber denkt, die Häuschen mitten auf der Strasse wurden abgebaut der irrt. Sie wurden lediglich geschlossen und bis auf die Möbel geräumt. Diese und die Gebäude selber, verlottern nun dahin als würden sie auf die Wiederinbetriebnahme warten.

Kurz vor dem heutigen Etappenziel Halaszi passierten wir Mosonmagyarovar (Wieselburg), das seit der Fusion 1939 von Moson und Magyarovar einen Zungenbrecher als Ortsnamen trägt. Hier lohnt sich ein Halt in der Altstadt in eine grössere Fussgängerzone umgestaltet wurde. Die niedrigen Gebäude und die Gartenrestaurants in diesem Teil schaffen eine gemütliche Atmosphäre.

Etappenlänge 75 Km
Fahrzeit 3 Std. 47 Min.

 

3. Etappe von Halaszi nach Györ
Die dritte Etappe konnten wir aufgrund ihrer Länge noch gemütlicher angehen. Nur gerade 47 Km warteten heute auf uns. Diese führten zu Beginn bis Lipot zwar auf einer holprigen Strasse, dafür aber durch viele kleine und schöne Dörfer. Nach Lipot führte der Radweg bis nach Györ.

Wie oft beim Velofahren kommt der Wind von vorne. So auch heute auf dieser Etappe und zwar bis nach Györ. In Dunaszet kauften wir im ungarischen Coop verschiedene Lebensmittel ein und machten im Park unseren Mittagshalt. Im Schatten der grossen Bäume liess sich sogar ein prima Nickerchen machen, denn diesmal hatten wir das Antibrumm mit dabei und nicht mehr im Koffer.

Der Radweg führte über die impossante Stahlbrücke, die Kossuth hid, direkt in die Altstadt von Györ. Die Velofahrer in Ungarn geniessen auf Trottoirs und in der Altstadt Vortritt gegenüber den Fussgängern. Nur so ist es zu erklären, dass uns auf der ganzen Strecke bis Budapest, die Fussgänger mit einem entschuldigenden Blick den Platz auf dem Trottoir überliessen. Nicht zu denken wie das hier in Zürich wäre.

Mitten in der Altstadt von Györ mussten wir zuerst mal das Hotel suchen. In dieser Grossstadt mit über 120'000 Einwohner gar nicht so einfach. Schliesslich fanden wir es und unsere Koffer waren wieder einmal pünktlich geliefert worden. Zu Fuss gings wieder in die nahe Altstadt zum Bummeln und fotografieren zahlreicher interessanter Gebäude. Dazwischen lud das Restaurant Palffy Etterem, am Rathausplatz, zu einem Glacehalt ein. Am Palffy Etterem kommt man fast nicht vorbei, die feine Speisekarte und die riesige Auswahl der Glacearomen sind ein MUSS.

Györ hat einen grossen geschichtlichen Hintergrund und war einst auch Bischofssitz. Dies ist auch an den vielen kulturell interessanten Gebäuden und Denkmälern anzusehen. Zum Beispiel das Rathaus, die Karmeliterkirche, der Blumenmarkt, das Altabak-Haus, die Bischofsburg, der Liebfrauendom und viele mehr. Györ ist eine einladende und freundliche Stadt die einem sofort sympathisch ist.

Etappenlänge 45 Km
Fahrzeit 2 Std. 45 Min.

 

4. Etappe von nach Györ nach Tata
Das Wetter hat wie angekündigt umgeschlagen und der Druck ist gefallen. Wir dürfen aus diesem Grund beide mit Kopfschmerzen aufwachen und den Tag bestreiten. Da ich Kopfschmerzen grundsätzlich nicht leiden kann, noch dazu beim Sport, kürze ich meine Leidenszeit mit entsprechenden Mitteln ab. Aber offenbar liegt es am Tag, denn nur kurz nach dem heutigen Start bockte mein Drahtesel.

Auf der Velotour quer durch die Schweiz blieben wir davon verschont, nun hat er uns eingeholt. Der Pannenteufel, in der Form eines Plattfusses, der irgendwie halt auch zum velofahren gehört. Auf der Suche nach dem richtigen Weg aus Györ, verirrten sich vier Aluminiumsplitter - die wie Bostich - in meinem hinteren Reifen einen Platz fanden und sich einnisteten und damit für einen kurzen Boxenstopp sorgten. Diesmal halfen nicht die Medikamente, sondern nur das Werkzeug. Nun bestätigte sich auch, dass ich Recht hatte mein eigenes Werkzeug mitzunehmen. Das zum Fahrrad gehörende Reparaturset hatte nämlich gerade mal einen Reifenheber drin. Natürlich ginge das irgendwie, aber mit meinen drei mitgebrachten war es eben doch besser. Der fabrikneue Ersatzschlauch hielt auch noch eine Überraschung bereit. Bevor ich ihn einbaute, testete ich ihn. Aber oh schreck, er verlor die frisch rein gepumte Luft sofort wieder. Es stellte sich heraus, dass dies aufgrund eines Materialfehlers geschah, denn eine Naht war nicht sauber geschlossen. Zum Glück hatte jedes Fahrrad einen Ersatzschlauch dabei, derjenige von Nelly war tadellos. Daraus schliesse ich, dass ich nächstes Mal auch einen eigenen Ersatzschlauch mitnehme.

Nach dem 15 minütigen Zwangsunterbruch machten wir uns wieder auf den Weg und liessen uns bei der nächsten Tankstelle von einem holländischen Pärchen, die mit dem Motorrad unterwegs waren, beraten. Genau in diesem Abschnitt war unsere Karte nicht sehr genau, aber danach fanden wir schnell wieder auf die richtige Route. Von nun an dürfen wir das einmalige Naturereignis mit der Bezeichnung "Rückenwind" geniessen. Entsprechend kommen wir leicht und zügig vorwärts und kosten es voll aus, im Wissen darum, dass in 99 von 100 Fällen der Wind von vorne kommt.

Die Donau ist mittlerweile ausser Sichtweite, da die heutige Strecke mehr durchs Hinterland führt. Dafür fahren wir wieder durch viele interessante Dörfer, u. a. auch durch Babolna das für sein grosses Pferdegestüt bekannt ist. Die Strecke führt heute oft auf den Autostrassen, jedoch stellt dies kein grosses Problem dar. Die Ungarn beweisen ihre Rücksichtnahme in ihrer angepassten Fahrweise und überholen uns immer mit einem grossen Abstand und sehr rücksichtsvoll. Vielleicht kommt dies daher, da sie selber in dieser meist flachen Gegend auch oft mit dem Fahrrad unterwegs sind. Zudem sind heute nicht so viele mit dem Auto unterwegs, da am 20. August der Nationalfeiertag der Ungarn ist. An diesem Tag der hier ein Sonntag ist, bleibt man nicht nur zu Hause, sondern auch alle Geschäfte (mit ganz wenigen Ausnahmen) sind geschlossen. In einem Land das nicht mit so vielen Tankstellen-Shops gesegnet ist wie wir, kann das zur Herausforderung werden. Auf der ganzen Radtour haben wir keine 5 Tankstellen-Shops gezählt.

Bis zur Nachtessenszeit sind wir aber trotzdem im Hotel Arnold in Tata angekommen und konnten dank Halbpension als einzige Gäste das Nachtessen im Hotel geniessen. Alle anderen Gäste mussten sich auswärts verpflegen, was aber kein Problem darstellte. Es gab im Ort genügend Pizzerias die offen hatten. Erstmalig wurde uns zum Nachtessen auch die Hälfte der Getränkekosten (Wein und Wasser) erlassen. Ob das am Nationalfeiertag lag oder so üblich ist, fanden wir nicht heraus.

Etappenlänge 70 Km
Fahrzeit 3 Std. 50 Min.

 

5. Etappe von Tata nach Esztergom
Tata liegt am alten See Öregl-te und war schon zu Zeiten der Könige 1397 wegen der vielen Seen ein beliebtes Ausflugsziel. Hier am See stehen die Überreste der einzigen Wasserburg Ungarns, die viele Schlachten mit den Türken erlebte. Auch der englichsche Garten direkt hinter unserem Hotel ist ein Besuch wert. Wir nutzten die wunderschöne morgendliche Stimmung um mit dem Fahrrad eine Aufwärmrunde um den See zu machen und beobachteten dabei die zahlreichen einheimischen Fischer bei ihrer Hobby.

Für die Strecke nach Esztergom gibt es die hügelige Variante in Ungarn oder die flache via Slowakei. Wir wählten die zweite, obwohl sie länger war, aber vor allem weil sie auch kulturell mehr zu bieten hatte. Mit den ersten 20 km entfernten wir uns immer mehr von unserem Etappenziel da wir nach Komarom/Komarno unterwegs waren. Diese Städte links und rechts der Donau waren einst eine grosse Stadt, wurden aber im letzten Weltkrieg geteilt und gehören seither zu Ungarn, bzw. zur Slowakei. Schon kurz nach diesen Städten kommen wir an die Mauerreste des römischen Castells Kelemantia, die natürlich besichtigt werden wollten. Etwas weiter liegt Radvan nad Dunajom und das wird für vorzügliches Mittagessen empfohlen. Dem war aber nicht ganz so, denn das einzige auffindbare Restaurant öffnete erst um 12:00 Uhr, empfahl uns aber das unweit liegende Restaurant in Csarda Moca.

Wir kamen dieser Empfehlung zum Glück nach und fanden das Restaurant. Im lauschigen Schatten der Bäume im Garten genossen wir eine ungarische Suppe mit Kesselfleisch und weitere Köstlichkeiten, inkl. Dessert. Schliesslich liegt heute noch ein weiter Weg vor uns und dafür müssen wir uns entsprechend stärken. Weiter führte uns der Radweg wieder alles nahe der Donau im Wald entlang bis nach Cenkov. Hier verlassen wir die Donau und nehmen Kurs auf Muzla. Ab Muzla ist die 150 m hohe Basilika von Esztergom sichtbar und man wähnt den Eindruck in Rom einzufahren. Bis nach Esztergom waren es aber immer noch rund 15 km. Erst kurz davor gelangten wir wieder an einem verlassenen Zollhäuschen vorbei über die Donaubrücke auf die ungarische Seite. Jetzt ist die von König Stephan gestiftete pompöse Basilika in ihrer ganzen Grösse zu sehen. Ihre prachtvollen Bilder und Schätze konnten wir beim Besuch der Basilika am anderen Morgen bestaunen. Steht man zwischen den grossen Säulen am Eingang, kommt man sich doch ziemlich klein vor und merkt wie riesig die Basilika ist.

Hinter der Basilika lädt die Terrasse ein um das Panorama über das ganze Donautal, das christliche Museum, das im ehemaligen Erzbischöflichen Palast untergracht ist, und am Abend einen herrlichen Sonnenuntergang zu geniessen.

Etappenlänge 89 Km
Fahrzeit 4 Std. 45 Min.

 

6. Etappe von Esztergom nach Budapest
Auf der letzten Etappe führte uns der Radweg drei mal mit der Fähre über die Donau. Das erste Mal nach Szob, dann von Nagymaros nach Visegrad und schlussendlich kurz vor Szentendre ein letztes Mal. Fähren sind hier offenbar ein Luxusgut, mindestens der Preis den man bezahlt, denn der war recht teuer. Immerhin lohnten sich die Abstecher wegen den schönen Strecken entlang dem Donauufer. Zum ersten mal ist nun hier ab Szob auf beiden Seiten der Donau ungarisches Gebiet. Wer allerdings Pech hatte und die Fähre verpasste, wartete eine Stunde bis sie das nächste Mal übersetzte. So sagt es der Fahrplan und der wird peinlich genau befolgt, also mindestens die Stunde Pause zur nächsten Überfahrt.

Die Radstrecke führte mal links, mal rechts der Donau. Mal ganz am Ufer dann wieder davon entfernt immer näher an Budapest heran. Mit jedem Kilometer den wir Budapest näher kamen wurde die Gegend und die Häuser städtischer. Der Reiseführer empfiehlt die Einfahrt in die Hauptstadt per Schiff, wir haben aber uns für die standesgemässe Einfahrt per Fahrrad entschieden.

Der Verkehr auf der Hauptstrasse war nicht so extrem wie beschrieben, wir haben ja als Zürcher gewisse Übung, aber die Strecke zieht sich recht in die Länge. Spannend wurde es dann, als der Reiseführer die Querung der Donau über eine Brücke empfahl, von der gerade ein grösseres Stück wegen einem Neubau fehlte. Tja da hilft nur eines, suche und finde eine Umfahrung. Unser Weg führte uns an der bekannten Margritinsel und am wunderschönen Parlament vorbei. Ebenfalls vorbei an der Ketten- und Elisabethbrücke mitten durch Buda. Ein letzter Verpflegungshalt unterwegs am Gellertplatz und dann kamen wir nach 6 Tagen und 430 km am Ziel, dem Hotel Flamenco in Budapest, an. Einchecken, Velo in die Garage stellen und dann duschen und nur noch relaxen stand heute auf dem Programm.

Etappenlänge 84 Km
Fahrzeit 5 Std.

 

Budapest
Die Hauptstadt Ungarns fasziniert und lädt ein zu einem Besuch mit mehrtägigen Aufenthalt. Zum Glück haben wir das so geplant und können nach dieser Tour noch drei Tage in dieser interessanten Stadt verbringen. Um rasch von einem Punkt zum anderen zu kommen, eignet sich die U-Bahn hervorragend. Sie ist nicht nur günstig, mit ihr ist man auch schnell, denn mit einem Takt von 3-7 Minuten fährt sie deutlich regelmässsiger als die meisten Trams bei uns. Um die erste U-Bahn Europas und alle Budapester Busse und Trams zu benützen, eignet sich die Budapest Card die wahlweise für 48 oder 72 Std. gelöst werden kann. Wie überall im Land ist die Bevölkerung äusserst hilfsbereit und meistens auch in der Lage, in Englisch zu antworten. Speisekarten und viele andere Informationen sind sogar auch in Deutsch vorhanden.

Die Stadtteile Buda und Pest haben zwar unterschiedliche Entwicklungen durchgemacht, aber beide Teile bieten ihre sehenswerten kulturellen Stätten. Sie alle aufzuzählen wäre ein Seitenfüllendes Kapitel, darum lassen wir es lieber bleiben. Ansonsten vergessen wir noch ein wichtiges Detail. Allerdings genauso interessant sind die vielen Brücken über die Donau, welche Buda und Pest verbinden. Besonderer Reiz hatte dabei die Kettenbrücke, welche ihrerseits die älteste der neun Brücken ist. Ihr Name sagt schon alles, sie ist eine aus einer überdimensionierten Velokette gebaute Hängebrücke aus dem Jahre 1839-1849. Leider wurden alle Brücken im letzten Weltkrieg zerstört.

Der Burgpalast-Hügel bietet für sich schon genügend anzusehen um einen Tag hier oben zu verbringen. Bequeme Touristen nehmen die Standseilbahn am Clark Ádám tér um für umgerechnet CHF 5.- die 20 Sekunden Fahrt zum Burgpalast zu geniessen. Andere, wie wir, laufen einfach die paar Treppenstufen in fünf Minuten locker hoch. Gleich rechts vom , meiner Meinung nach weltweit einzigen, mit Mosaik ausgestatteten Strassentunnel geht die Treppe durch den Burgpark hoch.

Lángos und andere ungarische Spezialitäten gibt es an vielen Ecken, aber die feinen ungarischen Baumkuchen haben wir nur hier oben entdeckt. Zum erstenmal bin ich vor Jahren, anlässlich des Besuchs unseres Kinderheimes in Rumänien, zum Genuss eines Baumkuchens gekommen. Der Baumkuchen ist ein süsser, schichtweise aufgebauter und über offener Flamme gebackener Kuchen. Zum Schluss wird er mit verschiedenen Gewürzen glasiert und warm gegessen.

 

Wien
Ob ich zu Wien noch etwas schreiben kann, was nicht schon jeder kennt und weiss, bezweifle ich. Daher nur ein paar persönliche Kommentare.

Das hammermässige Flemming's Hotel in Wien haben wir eher zufällig via Internet gebucht. Hammermässig war das Zimmer, mit seiner Glaswanddusche mitten im Raum und dem grossen und super feinen Frühstücksbuffet, das keine Wünsche offen liess. Verschiedene frisch gebackene Brote, Marmorkuchen der die Sachertorte in den Schatten stellt, diverse Sorten Käse, Fleisch, Fisch, Joghurts, Müsli, Früchte und noch mehr. Schade kann man nicht so viel essen wie man gerne möchte. Mit seiner kurzen Distanz zum Westbahnhof liegt es ideal für Zugreisende. Das Stadtzentrum ist ebenfalls rasch mit der U-Bahn erreichbar.

Weniger positiv überrascht waren wir vom Prater, denn hier war einfach nichts los. Es ist nicht mehr wie früher, bestätigte uns eine Standbetreiberin. Dieses Jahr seien schon während dem ganzen Sommer so wenig Leute gekommen und die Wiener selber, kommen sowieso nicht. Positives wissen wir von der kulinarischen Front zu berichten. Der weltbekannte Figlmüller ist ein Besuch wert, mit etwas Glück wird man von Peter bedient, jener einheimische Kellner, der auch schon in Brugg und anderen Schweizer Orten in Gastbetrieben arbeitete. Ein Geheimtipp ist das Restaurant der Witwe Bolte, am Spittelberg. Bei schönem Wetter lädt der lauschige Garten zum essen ein, oder eines der gemütlichen Stüberln im wunderschönen Barockhaus, in dem auch schon Kaiser Franz II. im Jahre 1778 zu Gast war.

Auch Wien hält eine mehrtägige pauschale Karte mit dem öffentlichen Verkehr zur Verfügung. Das ideale Verkehrsmittel in Wien schlechthin. Die mehrstöckigen U-Bahnstationen sind gut erreichbar und auch hier kommt in regelmässigen Abständen die nächste U-Bahn. Die vielen Bäcker-Konditoreien halten mancherlei süsse Überraschungen bereit, die lustig auszusprechenden Namen lassen dabei unkundige, kaum erahnen was es ist. So haben wir die Topfengalotschen mutig ausprobiert und sofort ins Herz, bzw. in den Magen geschlossen.

Die Österreicher stehen der Gastfreundschaft Ungarns in nichts nach. Bleibt man stehen und studiert eine Landkarte, geht es meist nicht lange bis ein Einheimischer anhält und sich zur Verfügung stellt.

Sowohl das Velofahren wie auch die bereisten Länder und Städte haben uns sehr gut gefallen. Es ist daher nicht auszuschliessen, dass wir nächstes Jahr wieder eine ähnliche Tour machen werden. Erste Ideen sind bereits vorhanden.

 

nach oben