30. April

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Besuch der gelben Spinne

Spinnen sind nichts seltenes, besonders in dieser Jahreszeit. Ob Kreuzspinne, Weberknecht oder Hausspinne und wie sie alle heissen. Wo man hinschaut, sind sie zu finden.

Nicht schlecht gestaunt habe ich kürzlich, als sich eine zitronengelbe Spinne an meinem Helmkoffer des Rollers sonnte. Ist sie so gelb oder hat sie einfach nur ein Bad im Blütenstaub hinter sich? Sie muss so gelb sein, denn die Farbe ist gleichmässig über ihren Körper verteilt. Jetzt müsste man ein Foto machen können, doch wie so oft, der Apparat ist nicht zur Hand, sondern zu Hause. Aber wie sonst ein Foto machen? Nun was ausserhalb des Koffers sonnen kann, kann auch innerhalb des Koffers mit nach Hause fahren. So kam die Spinne zu einer ungewollten Freifahrt und ich zu meinem gewollten Foto.

Doch nur mit dem Foto wollte ich es ja auch nicht bewenden lassen. Natürlich wurde die gelbe Spinne nach dem Fotoshooting in die Freiheit entlassen und ich bin überzeugt, sie stört es nicht, dass sie nun im Kanton Zürich auf Insektenjagt gehen kann. Die Gelegenheit habe ich auch gleich genutzt, um ein paar Sachen über diese gelbe Spinnen herauszufinden. Mein Spinnenbuch und das Internet verät dazu folgendes: Es handelt sich um eine sogenannte "veränderliche Krabbenspinne" (Misumena vatia) . Ganz genau sogar um ein Weibchen, denn diese werden mit 10mm etwas mehr als doppelt so gross wie die Männchen. Die Weibchen können ihre Körperfarbe innert weniger Stunden dank eigenem Farbstoff dem Untergrund anpassen und von Gelb nach Weiss und umgekehrt wechseln. Allerdings macht sie das mit unterschiedlichen Techniken, je nach Farben. Logischerweise sind sie daher öfters in gelben und weissen Blüten anzutreffen während der Jagd. Ihr Name hat sie, weil sie nicht nur seitwärts und rückwärts wie Krabben laufen kann, sondern weil ihre Beine auch ähnlich derjenigen der Krabbe aussehen. Die Männchen werden nur 3-4mm, haben zwei dunkle Streifen auf dem Hinterleib und können ihre Farbe nicht wechseln.

Die veränderliche Krabbenspinne baut weder Fang-, Wohn-, Häutungs- noch Überwinterungsnetze. Sie lauert meist mit ausgebreiteten Beinen in Blüten auf ihre Beute. Häufig verbringt sie das ganze Leben auf einer einzigen Blüte. Insekten, darunter auch Schmetterlinge, Bienen und Wespen, lähmt sie mit einem Biss in den Nacken und kann sich so den gefährlichen Stachel vom eigenen Leib halten. Anschliessend ergreift sie die Beute mit ihren langen Vorderbeinen und saugt sie aus. Zu ihren Feinden zählen die Vögel.

Die Art besiedelt mit Ausnahme von Island ganz Europa. Adulte Tiere können von Mai bis Juli angetroffen werden. Die Paarung findet im Frühsommer statt. Die Eier werden in einem kleinen Kokon verborgen abgelegt. Der Kokon wird von dem Weibchen bewacht. Im Hochsommer schlüpfen die Jungspinnen, während die Eltern sterben. Die Jungspinnen überwintern in verborgenen Ritzen im Boden.