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23. Juli

Reisebericht 1.Teil
Statistik/Karte
Fotos


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Radtour Furttal - Basel - Köln - Rotterdam - Amsterdam (Rheinroute)

Teil Holland

Am Tag darauf, nach Kleve, war der Regen weg, dafür der Gegenwind wieder da. Das Highlight für heute, es stand der Grenzübertritt zu den Niederlanden auf dem Programm und den zelebrierten wir natürlich mit einem Foto vor der Ortstafel. Von nun an sollen Radler sich im Radler-Paradies befinden, sagten zu Hause viele zu uns und man kann es auch überall nachlesen. Wir können nun definitiv bestätigen, es stimmte. In den Niederlanden haben Fahrradfahrer meistens eine eigene, vom Strassenverkehr abgetrennte, Radstrecke für sich. Im Kreisel einen separaten Ring und sie haben immer Vortritt vor den Autos. Hier fühlt man sich als Radler sehr sicher.

Die Strecke führte nun meistens auf Schutzdämmen entlang und führte uns via Nijmegen nach Arnheim. Auffallend sind die zahlreichen Strohdachhäuser, jüngerer und älterer Generation. Schön sahen sie aus! 20 km nach Arnheim passierte es. Mein Hinterrad verlor langsam Luft und war irgendwann logischerweise platt. Mit ein paar Mal Pumpen schafften wir noch die letzten 10 km zum Hotel und machten uns dann an die Reparatur. Der Verkäufer zu Hause hat mir den Reifenwechsel bei einem Rad mit Rohloff Nabe so oft und eingehend erklärt, dass mir vor dem ersten Mal graute. Nur ja nichts falsch machen, dachte ich mir. Wie war das schon wieder mit der externen Schaltung abschrauben? Welchen Gang muss ich vorher wählen? 30 Min. und zwei schwarze Hände später konnte ich feststellen: Schlauch gewechselt, Rad wieder montiert, alles kein Problem gewesen dank guter Assistentin.

In Holland fielen uns nicht nur die vielen Strohdächer und Windmühlen auf die typisch sind, sondern auch die vielen Gänse auf den Feldern und an den Ufern. Hauptsächlich Grau- und Nilgänse und immer wieder auch viele Ringeltauben. In Werkendam buchten wir zur Abwechslung mal das sicherste B&B der Reise, nämlich eines in einem ausgedienten Fort. Der ehemalige Lagerraum des Schiesspulvers, mit meterdicken Wänden, wurde zum Schlafraum umfunktioniert und ist nun zusammen mit anderen Räumen bereit für die Vermietung an Gäste.

Der weitere Weg führte uns durch den bekannten Nationalpark De Biesbosch nach Dordrecht und dann zu den schönsten Mühlen in Kinderdijk, vorbei nach Rotterdam. Von Dordrecht nach Rotterdam nutzten und genossen wir den Wasserbus. Ein grosser Katamaran zur schnellen Beförderung von Leuten mit und ohne Fahrrädern. In Rotterdam waren wir wie in einer anderen Welt angekommen. Eine Grossstadt, berühmtberüchtigt von alten Seemannsgeschichten, mit vielen imposanten Sehenswürdigkeiten. Eine riesige Markthalle nach dem Muster, innen Markt - aussen Wohnungen. Die Kubus-Häuser, der alte Hafen, natürlich auch der riesige neue Hafen, die Laurenskirche, die grosse Erasmusbrücke, das Frühstück bei King Kong und vieles mehr beeindruckten uns in Rotterdam. Die Erasmusbrücke war wie fast jede Brücke in den Niederlanden, eine Klappbrücke. Wir standen mitten drauf und konnten das Schauspiel beobachten wie ein Ende der Brücke hochgeklappt wird um ein Schiff langsam und behutsam durchzulassen. Während rund 15 Min. standen Fussgänger, Radler, Autos und Tram still und alle beobachteten geduldig das Schauspiel. Ebenfalls interessant war die 2.5 Std. Rundfahrt mit dem Schiff durch den Rottendamer Hafen. Vorbei an Schiffen der Weltmeere, unzähligen Kränen und noch viel mehr Containern führte unsere Tour gerade mal durch einen kleinen Teil des Hafens. Er ist in Europa klar die Nr. 1 und weltweit die Nr. 12 unter den Häfen.

Nach Rotterdam führte unsere Route zur Rheinmündung in Hoek van Holland. Das waren 35 km mit starkem Gegenwind in ebensolcher Geschwindigkeit (bis zu 35 km/h). Dieser Teil war eindeutig unsere langsamste Etappe und während der ganzen Strecke bis Hoek, war zu unserer Linken immer der Hafen von Rotterdam. In Hoek van Holland floss nun nicht nur der Rhein in den Atlantik, sondern, hier erreichten wir auch unser Zwischenziel. Wir stellten unsere Räder in den Sand, umarmten uns stolz und genossen den Moment. Natürlich haben wir ihn auch noch entsprechend begossen. Übrigens, wer schon mal bei so starkem Wind am Strand war, weiss wie sich das auf der nackten Haut an den Beinen anfühlt. Ich sag nur, sandstrahlen...

Ab Hoek van Holland hiess es nun 90 Grad rechts schwenkt und weiter radeln, immer der Küste entlang. Immerhin kam der Wind nun wie gewünscht von hinten und schob uns vorwärts. Die wunderschöne Strecke entlang der Küste verleitete uns auch immer mal wieder kurz anzuhalten und an die Beach zu gehen, denn die Strände waren praktisch leer bis Den Haag. Ab hier war es nun nur noch eine Etappe bis zum Reiseziel in Amsterdam und es ging praktisch alles gerade aus. In Amsterdam angekommen, führte uns der Radweg mitten durch den schönen Westerpark direkt zu unserem letzten B&B, welches wir bereits am frühen Nachmittag erreichten. Der Schlüssel war für uns unter der Matte gelegt und wir konnten das Zimmer bereits beziehen, obwohl die Vermieterin erst am späteren Abend nach Hause kam. Das nachmittägliche Programm stand für uns bereits schon im Voraus fest. Kleider waschen im Waschsalon um die Ecke, dann den Wildwuchs in meinem Gesicht beseitigen. Wie ging das schon wieder im wilden Westen? Genau man geht zum Barbier und lässt sich mit der Klinge rasieren. What a feeling!
Den ersten Eindruck von Amsterdam gewannen wir noch am gleichen Abend auf der geführten Bootstour durch die Grachten, inkl. Nachtessen auf dem Schiff. Eine wunderschöne Stadt mit viel Charme und grosser wohlfühl Atmosphäre. Die unzähligen Grachten mit ihren Hausbooten, die dicht aneinander gebauten Häuser mit farbigen Fensterläden, die einladenden Strassencafés und vieles mehr. Die Stadt der Radfahrer, sie hat einiges zu bieten und mit zweieinhalb Tagen haben wir zwar viel, aber erst so viel gesehen, dass wir bestimmt wiederkommen werden. Vorerst hiess es, wieder Abschied zu nehmen und nach Hause fahren. Dies machten wir mangels funktionierenden Alternativen der Bahn, mit einem der grünen Bussen die europaweit unterwegs waren. Das dauerte zwar etwas länger, war aber abgesehen davon, dass es einiges günstiger war als die Bahn, mindestens gleichwertig vom Komfort her und erst noch mit Stromanschluss am Sitzplatz.

 

 

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