nach oben
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
nach oben

 

     

16. August

Erfahrungen
Reisebericht 1/3
Reisebericht 2/3
Reisebericht 3/3
Statistik/Karte
Ausrüstung

Fotos


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Velotour Furttal - Wien - Prag - Dresden - Heidelberg

Teil Wien - Breclav - Slavonice - Tabor - Prag
Am 24. Juli ging es weiter, aber leider nur für mich da Sabina nicht so lange Ferien hatte wie ich. Sie musste alleine zurückkehren und der Abschied viel uns entsprechend sehr schwer. Die zwei Wochen waren intensiv und erlebnisreich. Die Rückkehr musste Sabina sogar ohne ihr Fahrrad antreten. Es wurde trotz Kette um einen Metallpfosten vor dem Hotel gestohlen. Da mein Rad teurer und neuer war, habe ich eine Lösung bei einem nahen Velohändler gefunden. Er hat es nicht nur geprüft ob etwas nötig wäre zu machen, sondern es auch gleich noch vier Tage eingelagert. Und das lediglich für ein Trinkgeld. Die Jungs bei Ciclopedia Wien waren einfach genial. Aber eigentlich war das alles nur passiert, weil sich das Hotel Metternich extrem quer stellte bei der Radunterbringung. Sie wollten partout keine Lösung für unsere Räder anbieten und erst als ich kurz vor einem renitenten Anfall stand, boten sie eine Lösung an, die aber von vornherein keine war. Ein Erlebnis und ein Hotel zum Abschreiben. Auch aus anderen Gründen, würden wir dort nicht nochmal absteigen.

Ab Wien hatte ich geplant dem Greenway bis nach Prag zu folgen. Der bekannte Radweg ist beschildert, nur ich habe ihn nicht gefunden. Dort wo er hätte anfangen sollen war leider nichts. Kein Problem, ich kannte die Strecke ja auch so und fuhr meine Route nach Karte. Stückweise folge ich dafür einfach dem Euro Velo 9, der ans gleiche Tagesziel führte. Durch das bekannte Weinviertel ging es rauf und runter und immer mit viel Gegenwind. Das haben auch die zahlreichen Windräder links und rechts der Strecke bereits angekündigt. Die Formel war ganz einfach. Wo Windräder da Wind! Dumm nur, dass dieser ständig von vorne kam. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, der Wind wird bis nach Prag ständig von vorne kommen!

Als ich unterwegs wiedermal anhielt um auf der Karte nachzuschauen, ging es wie immer nur ein kurzer Moment und ich wurde angesprochen ob man mir helfen könne. Diese Hilfsbereitschaft war unglaublich und lobenswert. Unmittelbar nachdem ich die Tschechische Grenze passiert habe, kam das Hotel Celnice rechterhand. Es machte einen sauberen und sympathischen Eindruck, zudem war es günstig und ich entschied mich, dass es für heute genügte. Das Zelt blieb eingepackt.

Da der Wetterbericht Regen für den morgigen Nachmittag ankündigte, fuhr ich früh am Morgen los um bereits einen grossen Teil hinter mich zu bringen falls es denn so sein sollte. Allerdings kam der Regen nicht. Doch stiess ich unterwegs völlig unerwartet auf den Greenway und konnte mich ab jetzt zusätzlich zur Karte auch auf diese Wegweiser verlassen. Unterwegs traf ich viele Tschechische Radler mit Gepäck an auf dem Greenway. Sie grüssten immer freundlich, offenbar ist man eine grosse Familie als Tourenfahrer. Lustig war allerdings, dass es wie schweizerdeutsch klang. Das tschechische Hallo heisst Ahoj, aber ich habe immer nur Hoi verstanden. Ist doch sympathisch.

Dass unterwegs zwischendurch auch Schiebestrecken kommen würden, wusste ich aus der Vorbereitung. Ich musste aber deutlich bei mehr Steigungen absteigen, weil ich einerseits meine Beine spürte und andererseits das Gefühl hatte, zu Fuss nicht viel langsamer zu sein. In Hnanice war auch wieder mal absteigen angesagt. Hier fuhr keiner mit vollbepacktem Tourenrad hoch, hier schiebten alle. Oben angekommen wartet aber eine Überraschung in Form eines bedienten Hofladens mitten im Rebberg. Hier gab es allerdings nur eines, kühle Weine im Offenausschank. Aber die waren lecker und man kam einmal mehr schnell mit anderen Bikern ins Gespräch. Mit einer Gruppe Bikern unterhielt ich mich auf Englisch intensiv über meine Tour. Woher ich komme und wohin es gehen soll. Sie berichteten mir bereits von einem grossen Fest, welches an meinen heutigen Etappenziel stattfinden soll. Ich schenkte dem aber noch nicht viel Beachtung. Als ich schon wieder weiterfahren wollte, kam noch ein anderer Biker zu mir gerannt, der bisher aus der Distanz unserem Gespräch lauschte. Er erklärte mir stolz in gebrochenem Englisch, wo er in der Schweiz schon war und dass ein Bruder von ihm in der Schweiz arbeite.

Nun gut, ich kam nach einem langen (der längsten Fahrt) Tag endlich in Vranov nad Dyji an. Auf dem Campingplatz konnte ich gar nicht erst nach einem Platz fragen, es sei alles voll wegen des Festes, entgegnete mir die Receptionistin sofort. Tatsächlich waren extrem viele Jugendliche unterwegs und es handelte sich um ein überregionales, einmal im Jahr stattfindendes Fest. Natürlich waren auch alle Hotels belegt. Nach 125 km wollte ich aber nur noch eines...eine Unterkunft, egal wo. Als ich den Ort schon fast verlassen hatte, sah ich ein Schild, Penzion Jelen. Ich probierte mein Glück, aber auch hier war alles voll. Herr Jelen war aber sofort bemüht, eine Alternative zu finden. Eine zufällig anwesende Kollegin von ihm wurde informiert und sie erkundigte sich bei ihrem Elternhaus ob das B&B noch frei wäre. Er selber telefonierte auch umher und siehe da, das B&B war noch frei. Was für ein glücklicher Zufall. Für 14 Euro, inkl. Frühstück, hatte ich mein eigenes Studio und wurde vom Hund freudig begrüsst. Besonders beim Frühstück war er zugegen, denn da erhoffte er sich die Salami  von meinem Teller.

Die Weiterfahrt führte steil den Hügel hoch am schönen Schloss Vranov nad Dyji vorbei, nach Slavonice. Beim Mittagessen traf ich hier auf zwei Österreicher die mir von der schönen Altstadt berichteten. Tatsächlich hatte sich der Abstecher in die Altstadt gelohnt. Schöne Häuser mit vielen Fassadenzeichnungen gab es zu bestaunen.

Auf der Weiterfahrt fielen einmal mehr die vielen Weltkriegsbunker, die mitten in Getreidefelder aus dem Boden ragen, auf. Dazu braucht es keine Worte, die Geschichte ist allen bekannt. Erst in Tabor bekam ich zum ersten Mal Regen ab und musste wegen einem heftigen Platzregen, unter einer Brücke unterstehen. Eine halbe Stunde, dann war alles vorbei und ich konnte ohne Regenschutz weiterfahren. Unterwegs trifft man ja verschiedene lustige Verkehrstafeln, aber an diesem Tag stiess ich plötzlich auf eine Tafel mit dem Hinweis zum Skigebiet. Also es hat hier schon ein paar Hügel, aber für mehr als einen Übungshügel reicht es wohl kaum. Aber egal, man nutzt was man hat.

In Sedlec-Prcice beendete ich meine Tagesetappe. Etwas früher als geplant aber völlig ok, denn ein Gewitter zieht auf. Kaum war ich im Zimmer ging es los, Platzregen und Donner. Das Zimmer war, na ja! Aber das Frühstück war lecker, abgesehen vom Kaffee. Nach einem Zwischenstopp im schönen Neveklov kam ich am Abend endlich in Prag an. Um ein Haar hätte ich im Vorort von Prag noch fast die Autostrasse erwischt, aber ich habe auf der Einfahrt noch rechtzeitig gewendet. Die Strassen durch die Vororte holperten ziemlich und velofreundlich wäre anders, aber ich bin in Prag!

Die von Sabina, von zu Hause aus organisierte Unterkunft, war ein schönes Appartement in der Innenstadt. Der Geschäftsführer arbeitete sieben Jahre in Saas Fee und sprach perfekt Deutsch. Mein Rad bekam einen geschützten Platz im abgeschlossenen Hinterhof. Den Abend und den Folgetag nutzte ich zur Besichtigung von Prag. Die bekannte und belebte Karlsbrücke, den Altstädter Ring, Schloss Lobkowicz mit dem Veitsdom, etc. Prag ist eine sympathische Stadt und an vielen öffentlichen Orten wird auf der Strasse Musik gespielt. Den ganzen Tag genoss ich ohne Velosattel und liess mich sogar noch durchmassieren, damit die Beine nach 1500 km wieder etwas entspannter werden.

 

 

 zu den Fotos

 

ü