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16. August

Erfahrungen
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Velotour Furttal - Wien - Prag - Dresden - Heidelberg

Teil Furttal - Passau - Wien
Am Freitag, 10. Juli ging es am Nachmittag nach der Arbeit und nach langer Vorbereitungsplanung endlich los. Vollgepackt und noch etwas unsicher mit dem zusätzlichen Gewicht von 25kg auf dem Rad, machte ich mich auf den Weg nach Jestetten (D). Der erste Campingplatz auf der Tour und erst noch mitten im Schwimmbad, besser kann es ja gar nicht sein. Der Platzchef war sehr zuvorkommend und hilfsbereit und was auch sofort auffiel, er fuhr ein Schweizer Militärfahrrad auf das er sehr stolz war. Meine spöttische Bemerkung, dass dieses unter das Schweizer Waffengesetz fallen würde, lachte er weg. Die erste Nacht war super, ruhiger Campingplatz mit ruhigen Zeltnachbarn. Tags darauf ging es weiter, nochmals durch die Schweiz, dann wieder Deutschland, usw. bis ich in Konstanz auf dem nächsten Campingplatz ankam. Hier war Hochbetrieb und bereits um 16 Uhr hiess es, Zeltplatz voll. Zum Glück kam ich knapp vorher noch an. Die Platzchefin hatte es leider nicht so wirklich im Griff und schnell ging bei ihr sowieso nichts. Ich verzog mich lieber ins nahe Konstanz zum Bummeln.

Zur Überquerung des Bodensees diente früh am Morgen die nahe Autofähre nach Meersburg. Ein Rad mit Gepäck fällt auf und sofort gab es Kontakt mit anderen Reisenden. Dieses Phänomen begleitete mich die ganzen vier Wochen. Wenn ich anhielt ging es nie lange, bis ich angesprochen wurde. Das Interesse lag an der Reisestrecke, am Material und der Art der Übernachtungen. Heute kam mit 107km die erste normallange Etappe bis Aitrach im Allgäu. In Aitrach auf dem Campingplatz war das verabredete Treffen mit Sabina, da sie von Bregenz her direkt aus einem Seminar kam. Es klappte gut und pünktlich zum Nachtessen, bzw. Apero trafen wir uns am vereinbarten Ort.

In der Nacht prasselte der Regen auf unser Zelt, aber es sollte für lange Zeit die einzige Ausnahme bleiben. Von Aitrach ging es zuerst alles dem Iller entlang, um bei der nächsten Brücke überzusetzen. Da wir diese leider verpassten, bzw. die Brücke mit Treppe nicht als diese eine erkannten, machten wir eine Zusatzschlaufe von 10km. Tja, das gehört auch dazu. Dafür kamen wir später in den Genuss von Rückenwind und konnten bis 30 km/h fahren. Der nächste Etappenstop bot keinen vernünftigen Campingplatz in der Nähe, daher landeten wir im Gasthof Wangerhof in Inningen. Das allerdings, war ein Glücksfall, denn hier gab es den bisher besten Kaiserschmarrn den wir je auf dem Teller hatten. Der einzige Negativpunkt war der Hahn am Morgen. Er krähte pausenlos und vor allem viel zu früh. Dennoch, wir wollten weiter, immer Richtung Donau. In Haag an der Amper entdeckten wir einen riesigen wunderschönen Biergarten. Von der Strasse her war er kaum wahrnehmbar, nur eine kleine Tafel wies darauf hin. Eine kurze Rast, eine Brotzeit und natürlich das obligate Getränk im Biergarten gönnten wir uns. Danach ging es weiter und wir überquerten nördlich von München die Isar und kamen nach 125km am nächsten Etappenort an. Natürlich durften wir kurz vor dem Campingplatz noch eine Zusatzschlaufe von mehreren km fahren, weil die Strasse wegen Bauarbeiten gesperrt war. Auch das sollte nicht das letzte Mal bleiben auf der Tour und brauchte ab und zu besondere Nerven.

Nach weiteren Flüssen wie der Vils und Glonn trafen wir in Landshut ein. Die Altstadt Landshut ist bemerkenswert und lädt zum Verweilen ein. Mindestens für einen Cappuccino sowieso. Einzig das Kopfsteinpflaster ist etwas mühsam mit Rädern ohne Federung. Schon kurz darauf ging unsere Fahrt aber weiter bis wir in Vilshofen auf die Donau trafen. Hier fliesst er nun, der majestätische Fluss, lebenswichtig für die Schifffahrtsverbindung mit dem Schwarzen Meer und Radweg hunderter Radler. Unser heutiger Etappenstop endete mit einer Überraschung. Der Dreiflüsse-Camping nahe Passau wird von Josef Pitscheneder geführt. Josef ist nicht nur gebürtiger Bayern, sondern als ehemaliger Boxer auch ein rüstiger Rentner und vor allem ein Heimwehzürcher. In seinen jüngeren Jahren war er als Koch in einem Zürcher Zunfthaus tätig und seither ist er im Herzen Zürcher geblieben. Seine Freude war riesig, zwei Schweizer und erst noch aus Zürich bei sich zu haben. Stolz zeigte er uns seine Kantonswappen an der Reception, seine Fussballwimpel von GC und das grosse Poster über Zürich im Korridor. Schnell behändigte er ein Buch über traditionelle Schweizer Themen um es uns zu zeigen und posierte noch so gerne für ein Foto mit uns. Ein gemeinsames Glas Rotwein später und wir waren beste Freunde. Hier blieben wir einen Tag länger, zum Ausruhen und um Passau anzuschauen. Im Dom St.Stephan kamen wir in den Genuss von klassischen Konzerten und konnten die grösste Domorgel der Welt bestaunen. In den fünf Teilorgeln, die alle zusammen von der Hauptorgel angesteuert werden können, sind insgesamt 17'974 Pfeifen verbaut. Wobei die grösste 306 kg schwer und 11 m hoch ist.

Nun ging es alles eben der Donau entlang Richtung Wien. Zwar war die Strecke jetzt praktisch flach, aber dafür hatte es ziemlich viele Radler. Eine beliebte Strecke offenbar. Das Wetter war seit Beginn her sonnig, aber heute mit ca. 36 Grad auch extrem heiss. Es waren einige Zusatzpausen nötig und auch ein Bad in der Donau. Auch wenn die Hitze mit dem Fahrtwind angenehm war, bei so warmen Temperaturen, ist auch das Radeln anspruchsvoll.

In Grein angekommen bezogen wir Quartier auf dem Campingplatz und genossen noch bei Schörgi ein Glace. Schörgi nennt sich selbst Tempel des Genusses. Wir konnten das aber nur für die Glace bestätigen. Kaffee und Gebäck war durchschnittlich. Imposant war auch die Greinburg die hoch über dem Ort gebaut ist. Anderntags bleibt es weiterhin so heiss und wir legen in Yps gerne einen Halt mit Besichtigung des Stift Melk ein. Ein imposanter Bau mit einer grossen Bibliothek und einer sehr schönen Kirche. Die Bibliothek umfasst mehr als 100'000 Bände. Die Besichtigung ist zwar kostenpflichtig, aber das lohnt sich auf jeden Fall.

In der Nacht regnete es wieder einmal, aber am Morgen war bereits alles abgetrocknet und es wurde auch heute wieder heiss. Wir waren früh unterwegs, weil einige Camper nicht so gut wussten, was Nachtruhe heisst. Uns kam der frühe Start ausnahmsweise jedoch entgegen. Kurz vor Tulln kamen wir an einem Hofladen vorbei mit frischen kühlen Getränken aus dem Eigenanbau. Ein köstlicher Holundersirup versüsste uns die enorme Hitze und bis Wien ist es nun nicht mehr weit. Der letzte Donauabschnitt war nun nicht mehr sehr spektakulär und Wien zog uns magnetisch an. Die hohen Geschäfshäuser waren schon von weitem sichtbar und eine eigene Brücke für Radler führte von der Donauinsel in die Stadt. Schnell sind wir an der bekannten Mariahilferstrasse und das erste grosse Ziel ist erreicht. Nun stehen fast vier Tage zur Verfügung für Erholung, Stadtbesichtigung und Vergnügen. Wien haben wir nach 9 Tagen und 927km erreicht!

 

 

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