11. August

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bergtour Urbachtal-Schrätteren-Gaulihütte-Gauligletscher-Urbachtal

Nocheinmal wollte ich bei dem schönen Augustwetter in die Höhe und habe mir dazu die Gaulihütte ausgesucht. Der Aufstieg begann ich um die Mittagszeit und damit Stunden zu spät. Ich musste es mit vielen Schweisstropfen büssen. Der Aufstieg ist effektiv ein Aufstieg und zwar ein sehr steiler dazu. Auf rund 8km müssen 1500 Höhenmeter überwältigt werden. Angegeben ist die Wegstrecke bis zur Gaulihütte mit 4.5 Stunden, die ich jedoch in 3.5 Stunden schaffte. Später erzählt mir dann noch ein älterer Bergsteiger, dass er die Strecke in seinen jungen Jahren auch schon in 2.5 Stunden schaffte. Danke!!!

Die entgegenkommenden Berggänger sind immer wieder ein dankbarer Grund kurz anzuhalten und einen Schwatz zu machen. Man tauscht sich aus über das Ziel, den Weg und besonderes das zu beachten ist. So bekam ich auch den wertvollen Tipp, beim Aufstieg den Weg mit den 3 Steinmannli zu nehmen. Er ist kürzer, schöner und gleich hoch wie derjenige der am Mattenalpsee vorbei führt. Nun gut, also nochmals 400m aufsteigen.

Eigentlich müsste die Hütte doch längst sichtbar sein, denke ich und schon erblicke ich einen Fahnenmast. Wenig später kommt die Hütte zum Vorschein und ich bin auch schon da. Erschöpft sitze ich auf der einzigen Bank vor dem Haus und belohne mich mit einem kühlen Bier und die Ruhe geniessend. Falsch gedacht, denn etwas später kommt ein Heli vorbei und bringt eine Aussenlast. Ein Netz voll mit Lebensmittelvorräten für die Hütte. Schnell packen alle mit an und tragen die Schachteln und Büchsen in den Keller.

Die Hütte ist einfacher als die Lämmerenhütte und auch etwas kleiner. Die Schlafplätze verteilen sich auf einen alten und einen neuen Gebäudeteil. Die Toilette wurde ausgelagert und ist über eine Treppe erreichbar, was nachts natürlich berücksichtigt werden muss.

Die Gaulihütte wird von Susanne, bzw. ihrem überaus aufgestellten Frauenteam geführt. Erst gerade stand die Hütte wieder im Focus der Medien. Ein Propeller der DC-3 Dakota, welche am 19. November 1946 auf dem Gauligletscher abstürzte, wurde auf dem Gletscher gefunden und geborgen. Er liegt nun hinter der Hütte und kann besichtigt werden. Ein 66 jähriger Zeitzeuge, über dessen Schicksal auch in der Hütte einiges erfahren werden kann. Am Propeller tritt immer noch stinkendes Motorenöl aus, als wäre der Absturz gestern passiert. Um es vorweg zu nehmen, alle Amerikaner überlebten. Aber in dieser Rettungsaktion führte die Schweizer Luftwaffe die erste Gletscherlandung der Geschichte aus und die Schweizerische Rettungsflugwacht wurde geboren.

Der Hüttenabend ist wie meistens in einer SAC Hütte. Man unterhält sich mit anderen Bergsteiger und bekommt wertvolle Tipps. Glück hat natürlich wer am Tisch einen Bergführer hat, noch besser wenn gleich zwei am gleichen Tisch sitzen. So geschehen und ich konnte viel lernen. Doch dieser Hüttenabend ist anders als in anderen Hütten. Offenbar gehört es zur Tradition in der Gaulihütte, dass es vor dem Dessert ein "Gschichtli" gibt, erzählt von Susanne. Heute ist wiedereinmal die Sage vom "Gauliwiibli" dran.

Mein Motto des nächsten Tages war: Der frühe Vogel fängt den Wurm! Um 06:30 brach ich auf zum Aussichtspunkt auf 2500m.ü.M um einen guten Ausblick auf den Gauligletscher zu kriegen. Der Moment hat sich gelohnt und ich konnte ihn in der Morgensonne fotografieren. Danach ging es aber für mich wieder runter, via Mattenalpsee und zuguter letzt natürlich wieder den gleichen, steilen Weg über die Schrätteren runter zum Auto. Mit einigen der nun aufsteigenden Berggänger und Berggängerinnen wechselte ich ein paar Worte, vor allem über den noch bevorstehenden Aufstieg. Sie werden es aber alle schaffen und nun, wenn ich diese Zeilen schreibe, die Geschichte vor dem Dessert von Susanne hören.

 

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