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13. Januar

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Naturschauspiel der Bergfinken

Ganz in der Nähe von uns, nur 12 Km Luftlinie, überwintern die Bergfinken in einem Buchenwald, bei Siglisdorf. Die Bergfinken sind eigentlich nördlich der Ostsee zu hause, kommen aber während dem Winter nach Mitteleuropa bis nach Nordafrika zum überwintern. Entgegen den Gewohnheiten anderer Vögel, finden sich die Bergfinken zu riesigen Schlafgemeinschaften zusammen. Im Abstand von einigen Jahren finden dadurch Masseneinflüge in die Schweiz statt. So z.B. im Winter 1950/1951 oder 1977/1978, oder eben jetzt 2006/2007. Gemäss Vogelwarte Sempach ist das Massenphenomen der Bergfinken gar nicht so selten. In den letzten Jahren seien immer wieder grössere Schwärme im Mittelland gesichtet worden.

Die Bergfinken bevorzugen vor allem Buchenwälder in denen reichlich Bucheckern vorhanden sind. Offenbar wissen sie auf ihren Reisen ganz genau wo sie danach suchen müssen und mit ihrer geographischen Ortungssinn, finden sie auch jeden Abend wieder dorthin zurück. Pünktlich um halb fünf ziehen die ersten Gruppen ein und je mehr sich die Sonne dem Horizont zuneigt, um so mehr kommen zum Schlafplatz.

Aufmerksam gemacht durch einen Artikel in der NZZ Ende Dezember, wollten wir fünf das natürlich aus der Nähe sehen. Nicht immer hat man ein Naturschauspiel das zugleich auch noch unser Hobby ist, vor der Haustüre. Trotz wolkenbedecktem Himmel und leichtem Regen, zogen wir am späteren Nachmittag des 6. Januar zu diesem Wald. Wir hatten den Eindruck, nicht am richtigen Ort zu stehen und wollten schon wieder nach Hause gehen. Plötzlich zog ein grosser Schwarm Vögel am Himmel vorbei, dann noch einer, dort drüben auch einer. Das Auto hatten wir schnell abgestellt und standen nun staundend an der Strasse. Von allen Seiten kamen sie herbei. Eine halbe Stunde lang, zog ein Schwarm am anderen über uns in den Wald. Einer grösser und länger als der andere. Es müssen hunderttausende wenn nicht Millionen sein. Simon, Fabian und Tobias staunten nicht schlecht. Aber auch wir haben so etwas noch nie gesehen. Ein paar Fotos sind uns mehr oder weniger gelungen.

Heute am 13. Januar, einem prächtigen Frühlingstag und schönster Sonne, zog es uns nochmals dahin. Mittlerweile sind wir nicht mehr die einzigen, denn ungefähr 20 Autos parkierten der Strasse entlang und gegen 30 Personen stiegen aus, um das Spektakel mitzuerleben.

Wir hatten einen Logenplatz oben am Waldrand. Die riesigen Schwärme zogen im Tiefflug über unsere Köpfe hinweg. Nur das Zischen der Flügelschläge ist hörbar im Flug und bei denjenigen die sich auf den Bäumen niedergelassen haben, das Gezwitscher. Bewaffnet mit meiner Kamera wollte ich ein paar gute Schnappschüsse machen. Doch bei diesem rasanten Tempo der Bergfinken, ist es einfach schwierig. Einfacher waren die Vögel im Wald zu erwischen. Sie hockten hoch oben in den Bäumen und man hätte meinen können, der Baum sei noch voller Laub. Erst wenn sie aufstiegen um ein paar Kreise durch die Lüfte zu ziehen, sah man wie viele sich in der Krone niedergelassen hatten.

Wo so viele Vögel sich jeden Abend zu schlafen treffen, sind auch die Greifvögel nicht weit. Milan und Wanderfalke haben wir gesichtet, andere konnten wir wegen dem Gegenlicht nicht recht erkennen. Im Sturzflug zogen sie den Finken nach und die Chance einen zu erwischen, ist logischerweise recht hoch.

Noch bis März seien sie hier anzutreffen, meinte die Vogelwarte. Bis dahin wird es sicher noch ein paar schöne Tage geben und wir können sie nochmals beobachten. Interessant wäre sicher auch der Morgen, wenn sie nach Tagesanbruch ausschwärmen.

 

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