Zweitbrut im Nistkasten der Kohlmeisen

Die Natur geht ihre eigenen Weg, das kennen wir ja schon. So sorgen nun die Kohlmeisen erstmalig für eine Überraschung bei uns. Im dritten Jahr ziehen wir nun schon Kohlmeisen auf in unserem Nistkasten, aber dies ist für uns neu. Konzentrierten sich die ersten drei Aufzuchten auf die Zeit im April und Mai, füttert nun aktuell, erneut eine Kohlmeise ihre Jungen im Nistkasten. Daher haben wir in den vergangenen Tagen ab und zu eine Kohlmeise beim Einflug in den Nistkasten beobachten können. Allerdings haben wir uns nichts dabei gedacht.

Ist das normal oder sie einfach etwas spät dran? Auf unsere Anfrage bei der Vogelwarte erhalten wir umgehend die Bestätigung:

"Kohlmeisen machen 1-2 Jahresbruten. Bei Vögeln, die älter als ein Kalenderjahr sind, sind Zweitbruten recht häufig. Wird die Zweitbrut in der gleichen Höhle gemacht, kann man davon ausgehen, dass die erste Brut erfolgreich verlief. Sonst wird üblicherweise der Brutplatz gewechselt. Sie müssen sich keine Sorgen machen, weil Sie den Nistkasten noch nicht geputzt haben. Im Prinzip räumen die Kohlmeisen ein altes Nest heraus, wenn es sie stört. Dass man Nistkästen putzt hängt damit zusammen, dass Bruten in Nistkästen im Schnitt einen höheren Parasitenbefall haben, als in natürlichen Höhlen. Die Parasiten sollen sich nicht über Jahre hinweg ansammeln, deshalb räumt man im Winter das alte Nest heraus und wäscht den Nistkasten eventuell mit Seifenlauge aus (nichts Schärferes). Aber die natürlichen Baumhöhlen räumt auch niemand aus, ausser die Kohlmeise selber...."

Rund um den Nistkasten liegen keine Reste des Nestes, aber das muss nichts heissen. Die Meisen räumen auch den Kot aus dem Nest raus und lassen ihn nicht einfach aus dem Nistkasten fallen. Das wäre zu auffällig für allfällige Feinde.

Nicht nur, dass es sich bei der Zweitbrut um ein ganz normales Vorgehen handelt, wir können sogar davon ausgehen, dass es die gleiche Kohlmeisendame ist wie schon im April/Mai. Interessant ist es aber allemal.