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23. Juli

Reisebericht 2.Teil Statistik/Karte
Fotos

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Radtour Furttal - Basel - Köln - Rotterdam - Amsterdam (Rheinroute)

Teil Furttal und Deutschland

Die letztjährige Radtour war so schön und begeisterte uns dermassen, dass wir dieses Jahr gleich nochmals eine machten. Dafür wählten wir die Rheinroute bis in die Niederlande und dies in zwei Teilen. Der Schweizer Teil wäre für die Pfingsten geplant gewesen, allerdings spielte das Wetter gar nicht mit und danach fehlte uns die nötige Zeit dafür. Dennoch besuchte Sabina an einem freien Sonntag den Thomasee joggend vom Oberalppass her. Ich selber war vor drei Jahren schon mal da, auf einer Mehrtägigen Wandertour. Somit wäre immerhin die Quelle als Ausgangspunkt des Rheins abgehakt. Der zweite Teil und somit die Hauptroute starteten wir am 23. Juli im Furttal und hatten die Rheinmündung bei Hoek van Holland als Zwischenziel, bzw. Amsterdam als Reiseziel in drei Wochen.

Vor jeder grossen Tour kommt aber zuerst das Training. Mit nur 300 km, hatten wir nicht zu viel Training in den Beinen und wir waren gespannt wie die zu erwartenden rund 1100 km wohl zu schaffen sein. Immerhin erwarteten wir mit der Rheinroute eine relativ flache Route, da der Rhein ja bekanntlich abwärts fliesst.

Pünktlich zum Start wurde der Sommer natürlich wieder heiss und entsprechend war das Wetter auf der ersten und einzigen Schweizer Etappe bis Pratteln. Im Furttal gestartet trafen wir im schweizerischen Koblenz auf den Rhein und folgten von nun an immer diesem Fluss bis nach Pratteln, unserem ersten Etappenziel. Ein B&B war unser Nachtlager, das erste von vielen kommenden, mit denen wir bisher recht gute Erfahrungen machten. Anderntags fuhren wir nach Basel bereits über die Grenze nach Deutschland. Wir wählten die rechte Seite des Rheins und stellten fest, die führt zwar viel durch schöne Auen, aber irgendwann hat man das auch gesehen. Denn vor lauter hohem Schilf, Gebüsch und Wald sieht man nichts anderes mehr. Zudem waren die Wege, wegen dem Naturschutz, fast ausschliesslich unbefestigte Naturwege. Das wird mit der Zeit auch eher anstrengend und vor allem, sehr staubig. Ausserdem haben Naturwege immer wieder kleinere oder grössere Löcher denen man ausweichen sollte und mittlere und grössere Steine sind auch ganz normal.

Schon für die Dritte Etappe wechselten wir dann aber auf die linke Seite des Rheins und tauschten somit Deutschland gegen Frankreich aus und Naturwege gegen eine geteerte Routen. Diese führten uns durch schöne kleine Ortschaften, durch Wälder und über weitsichtiges Kulturland. Oftmals etwas erhöht entlang dem Canal du Rhone au Rhy, auf dem Hochwasserschutzdamm. Wir waren gerade schön in Fahrt, plötzlich erblickten wir am Wegrand in ca. 30m Distanz ein Tier. Ist es ein Biber am hellichten Tag? Nein, es war eine Ratte die ohne uns zu beachten auf der Suche nach essbarem war. Sie war imposant, in etwa so gross wie eine mittlere Katze und liess sich seelenruhig aus der Nähe beobachten.

In Strasbourg angekommen, bezogen wir unser B&B bei Frederic im 3. Stock am Place de la Cathédrale, unmittelbar neben dem Münster. Aus der Erfahrung von Wien (minus 1 Fahrrad) wollten wir unsere Räder hier nicht im Hof abstellen, sondern trugen sie kurzerhand in das Appartement und stellten sie in die Küche. Den geplanten Strasbourger Ruhetag nutzten wir um die Stadt näher anzuschauen und entdeckten die schönen Ecken wie die Colombage (la petit france), den Gutenbergplatz, das Münster und natürlich die einheimischen Spezialitäten. Diese waren nicht wie erwartet Flammkuchen, sondern Strasbourger z.B. Sauerkraut mit 8 verschiedenen Fleisch- und Wurstwaren. Ziemlich ähnlich unserer Berner Schlachtplatte und genauso lecker. Nach Strasbourg blieben wir auf der linken Seite des Rheins und wurden weiterhin mit schönen Strecken belohnt. Und, man glaubte es kaum, ausnahmsweise sogar mal mit leichtem Rückenwind. Den Rhein immer mal wieder in Sichtweite, beobachteten wir während dem radeln die Rheinschiffe, wie sie mühsam aber kraftvoll langsam Flussaufwärts stampften mit klopfendem Dieselmotor.

Nach Dreivierteln der heutigen Etappe verliessen wir Frankreich und hatten nun wieder beidseits des Rheins Deutschland. Die Knittelsheimer Mühle, ein B&B, war für heute unser Nachtlager und hier entschieden wir auch, dass wir auf der Rheinroute mit B&B, Jugendherbergen, etc. besser fahren werden und schickten die Zeltausrüstung per Post nach Hause. Die paar gesparten Kilos waren ein weiterer Vorteil. Weiter dem Rhein entlang fiel uns Speyer auf und es erinnerte uns mit seiner langen gepflegten Strasse und den vielen Geschäften an die Bahnhofstrasse in Zürich. Dem Dom von Speyer statteten wir natürlich auch noch einen kurzen Besuch ab und fuhren wegen den aufkommenden Regenwolken rasch weiter bis nach Worms. Hier holte uns der Regen ein, aber wir waren bereits unter dem Dach in Sicherheit. Von Worms nach Mainz war es wieder eine wunderschöne Strecke durch viel Natur. Die Regenwolken hinter uns, lud uns in Mainz das Gartenrestaurant vor dem Gutenberg Museum richtiggehend zum Verweilen aus, was sich rasch, als kluger Entscheid bewies. Kaum haben wir uns hingesetzt, verdunkelte sich der Himmel und ein Platzregen ergoss sich über uns. Aber wir sassen unter dem schützenden Sonnen-(Regen)schirm im Gartenrestaurant. Von Mainz nach Bingen kämpften wir dann wieder mit starkem Gegenwind und mussten am Schluss der Etappe, sogar noch einen Hügel hoch fahren bis zur Jugendherberge. Der Lohn dafür folgte aber gleich in Form eines absolut nicht erwarteten, grosszügigen und komfortablen Zimmers mit eigener Dusche/WC, einem herrlichen Weitblick auf den Rhein und einem leckeren Frühstücksbuffett anderntags. Respekt!

Nach Bingen fliesst der Rhein nicht mehr in einem breitem flachen Gelände, sondern windet sich mehrmals durch hügeliges Gebiet bis nach Bonn. Gleichwohl bleibt aber der Radweg immer noch flach und gut befahrbar. Von den vielen Hügeln sticht vor allem der sagen umwobene und geschichtsträchtige Hügel mit dem Namen "Loreley" hervor. Der 132m hohe Schieferfelsen steht im UNESCO Welterbe.

In Koblenz angekommen konnten wir nicht wie gewohnt chillen, sondern mussten dringendes erledigen, da ich die letzten 30 km mit Knieschmerzen gefahren bin. Der Grund war mir rasch klar, meine Klicks sorgten für eine falsche Beinstellung in den Klickpedalen. Da die Schuhe aber sowieso in Amsterdam entsorgt würden, fand das halt nun schon in Koblenz statt. Zudem drängte sich noch ein Besuch beim Coiffeur auf um die Haare und Bart schneiden zu lassen. Gesagt getan, neue Schuhe und neuer Look und die Welt war wieder in Ordnung.

Die weitere Strecke bis nach Remagen war wieder windig und natürlich schauten wir dem Wind einmal mehr ins Gesicht. Und ab hier zeigte sich nun auch deutlich, dass geteerte Radwege nicht nur Vorteile haben. Die Bäume am Strassenrand sorgten mit ihren Wurzeln für ziemliche Erhebungen quer unter dem Radweg. Bei unseren ungefederten Tourenrädern waren die ziemlich gut spürbar und nicht besonders erwünscht. Von Remagen bis Bonn bot sich die Gelegenheit mit einem Schiff zu fahren. Dies nutzten wir gerne, denn wiederum war es dunkel hinter uns. Und siehe da, während der Schifffahrt tobte ein heftiger Platzregen, den wir diesmal vom trockenen Deck aus beobachteten.

Köln, ein Highlight auf dieser Tour, war in Reichweite und mehrere SMS von zu Hause, warnten uns bereits vor einer geplanten Grossdemo der Türken. Medial aufgebaut musste man von einem sehr gefährlichen Nachmittag ausgehen in Köln, da gleichzeitig auch verschiedene Gegendemos geplant waren. Doch wir hatten keine grosse Wahl, denn unser Hotel lag genau in dem Gebiet, welches wir eigentlich meiden wollten. Mit mulmigem Gefühl und wenig Alternativen, fuhren wir also in Köln ein und beobachteten die Umgebung mit Argusaugen. Die ersten Türken verliessen die Demo mit Fahnen und kamen uns entgegen und auch die ersten Polizeikontrollen haben wir passiert. Rasch konnten wir feststellen, dass beide Lager entspannt und gut drauf waren, so, dass wir die Demo problemlos am Rande passieren konnten. Die ca. 30'000 Türken lieferten eine friedliche Demonstration und das war gut so. Anderntags war DER 1. August, den wir mit einem feinen Essen und einem guten Glas Wein in Köln feierten. Angesichts der Demo wagten wir uns jedoch nicht die mitgeführten bengalischen Zündhölzer vor dem Hotel anzuzünden. Das hätte rasch falsch verstanden werden können, denn wer weiss hier schon, dass wir Schweizer an diesem Tag die Freiheit und Unabhängigkeit feiern seit 1291.

In Köln gibt es mindestens zwei Sachen die man gesehen haben muss. Den Dom und einen Laden von 4711. Beides machten wir natürlich und besuchten auch die schöne Altstadt. Und zum Abschluss des Tages auch noch einen Waschsalon, weil das Hotel leider vergas unsere am Vortag abgegebene Wäsche zu waschen. Die Weiterfahrt von Köln brachte uns wie angekündigt Regen, viel Regen und das während dem ganzen Tag. Komplett in Regenkleidung fuhren wir bis Duisburg, bzw. auch am anderen Tag bis nach Kleve. Duisburg haben wir nicht als besonders sehenswert in Erinnerung. Sorry Duisburg! Dafür haben wir aber umso mehr das neue B&B Hotel Duisburg geschätzt. Sie waren extrem hilfsbereit und wir durften unsere nassen Kleider in Heizungsraum aufhängen und die Räder aus Sicherheitsgründen auch gleich da parkieren. Nach Duisburg regnete es auch den zweiten Tag in Folge und daher bevorzugten wir ab Xanten die kürzeste Strecke bis Kleve. Unser Grund für Kleve war das B&B Rebeige. Ein Privathaus voller Kunst, da das hier wohnende Ehepaar selber künstlerisch unterwegs ist. (Und es war den Besuch wert, nicht nur wegen der Kunst). Kaum angekommen und aus den nassen Kleidern ausgestiegen, machte sich der Hunger bemerkbar. Unser Standort in Kleve aber, bot nicht viel, nur einen Schnellimbiss an der Hauptstrasse, aber dafür einen guten.

 

 

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