25. September

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vom Berner Oberland ins Unterwallis gewandert

Den goldigen Herbst haben Simon und ich am vergangenen Wochenende, für eine schöne Bergtour, in den Berner und Walliser Alpen genutzt. Mit dem öffentlichen Verkehr fuhren wir zur Iffigenalp, bestens bekannt aus unseren Sommerferien auf der Lenk und starteten hier zur Bergtour, die uns auf 2800m.ü.M. führte.

Der markierte und gut ausgebaute Bergweg führte zunächst langsam, dann aber rasch steil ansteigend in die Höhe. Der im vorletzten Jahrhundert gebaute Bergweg führte uns anfänglich auf einer Schotterhalde, aber dann schon bald in die Felswand gemeisselt und gesprengt. Mit dem von Simon vorgelegten Tempo gewinnen wir rasch an Höhe und die Iffigenalp wurde zunehmend kleiner, je höher wir kamen. Schon bald erreichen wir die Blattihütte, welche nicht nur als Geissenstall sondern auch als Schutzhütte dient. Sie ist offen und dank Saisonschluss mehr oder weniger gereinigt. Für eine Notunterkunft würde sie jedoch bestens genügen.

Für dieses Mal hatten wir allerdings bestes Wetter gebucht und zogen daher nach einer kurzen Rast weiter in die Höhe, schliesslich waren wir erst auf gut 2100m. Über unseren Köpfen fuhr regelmässig eine Luftseilbahn vorbei und demonstrierte uns, dass es auch noch einen anderen Weg gäbe. Wie sich aber später herausstellte, ist sie nicht öffentlicher sondern eidgenössischer Nutzung zugeschrieben. Für unseren Mittagshalt wählten wir einen Platz etwas unterhalb dem Rawilseeleni. Bei dieser Gelegenheit stellten wir fest, dass wir noch keinerlei Tiere ausser einigen Vögeln gesehen und gehört hatten. Eigentlich wären Murmeltiere zu erwarten gewesen, aber entweder schlafen die schon ihren Winterschlaf oder es ist ein Murmeltiersperrgebiet.

Der zweite Teil unseres Bergweges führte nun zwischen den 3 Rawilseeleni hindurch und erneut einen Schotterhang hinauf. Der Weg ist nun zwar nicht mehr so breit, aber immer noch sehr gut und fest zum laufen. Erst hier oben auf 2400m kam uns der erste Wanderer entgegen und wechselte mit uns ein paar Worte. Von nun an war unser Tagesziel, die SAC Hütte Wildstrubel in Sicht, ebenfalls die eidgenössische Forschungsstation weiter oben, welche die Seilbahn nutzte. Nach gut 2 Std. und 35 Min. Marschzeit, erreichten Simon und ich die Wildstrubelhütte auf 2792m.ü.M. Nicht völlig am Ende, aber dennoch froh hier zu sein, genossen wir es die Schuhe auszuziehen und vom Hüttenwart Heinz einen Begrüssungstee zu empfangen.

Wir haben es nicht nur mit dem Wetter gut erwischt, sondern auch mit der Hütte. Sie wurde erst vor ein paar Jahren für viel Geld um- und neugebaut und wir sind heute Abend nur zu fünft in der Hütte, bzw. sieben mit dem Hüttenpaar. Das war ja schon fast eine private Party und dementsprechend war die Atmosphäre. Gemeinsam assen wir an einem Tisch und unterhielten uns über unsere Touren und tauschten uns auch sonst noch aus. Das Nachtessen, bestand aus einer Currysuppe, Hacktätschli, Teigwaren und Zucchetti/Peperoni Gemüse wurde mit einem feinen Dessert abgerundet. Rechtzeitig startete nun das natürliche Spektakel mit dem Sonnenuntergang über dem prächtigen Nebelmeer des Berner Oberlands. Etwas später dann, ein fantastischer Sternenhimmel begleitet von Sternschnuppen.

Mit einem ebensolch schönen Sonnenaufgang startete der Samstag auf dem Wildstrubel und in der Hütte erwartete uns ein feines Frühstücksbuffet. Frisch gebackenes Brot, dreierlei Käse, Birchermüesli, Schinken, Jus, Kaffee und Schokolade, liebevoll von Heinz und Margreth dem Hüttenwart-Ehepaar zubereitet. Frisch gestärkt, aber noch mit Handschuhen ausgerüstet machten wir uns nun an den Abstieg zum Rawilpass. Erst jetzt wurde uns bewusst wie steil der Weg hier ist. Hier angekommen, testete Simon wiederum eine Schutzhütte und studierte den Wegweiser auf der Passhöhe. Begleitet von wärmenden Sonnenstrahlen genossen wir die herrliche Landschaft mit den abwechselnden Gesteinen und wanderten Richtung Plan des Roses, einem weitern Bergsee. Von hier an begann nun der Abstieg, mit einem kurzen Tunnel für Mensch und Vieh überdacht, der Weg an einer steilen Felswand entlang zum Lac de Tseuzier.

Ungefähr auf der Höhe von 2100m hörten wir dann aber plötzlich das Kreischen der Alpendohlen, die hier in dieser Felswand ihre Nester haben. Schon kurz darauf kamen sie um die Felsnase geflogen und der Grund für ihr Gehabe wurde sofort klar, sie versuchten einen ausgewachsenen Steinadler zu vertreiben. Der Steinadler flog allerdings wenig beeindruckt, ungefähr 30m über unsere Köpfe um weiter vorne zu wenden und uns nochmals zu überfliegen. Bei dieser Gelegenheit ist uns das seltene Foto gelungen, welches nun unsere Beobachtungsliste ziert.

Ab dem Lac de Tseuzier waren Simon und ich dann nicht mehr alleine auf der Welt. Bis zu diesem Stausee kann man mit dem Auto fahren, was an einem so schönen Samstag zahlreiche Unterwalliser zum Familienspaziergang nutzten. Die imposante Staumauer lud uns zur Mittagsrast und wir versuchten dabei noch die Felsenschwalbe zu fotografieren. Leider nur mit beschränkten Erfolg, da die Felsenschwalbe einen sehr lebhaften und wendigen Flug hat. Frisch gestärkt brachen wir dann zum zweiten Teil der heutigen Wegstrecke auf und folgten, auf einem schönen Höhenweg der Bisse du Sion, bis nach Anzère. Hier war das heutige Tagesziel, nach einer Marschzeit von 4Std. und 30 Min., erreicht und das Postauto führte uns nach Sion. Nur noch ein paar Meter durch die Unterführung des Bahnhofs und wir erreichten die Jugendherberge Sion, wo wir bereits erwartet wurden.

Den Sonntag gingen wir dann etwas ruhiger an und besuchten in St.Leonard den grössten unterirdischen See Europas. Mit 110m Länge und 60m Breite ist er recht imposant. Per Ruderboot lässt er sich erkunden und der Führer erzählt dabei allerlei Wissenswertes zur Geschichte des Sees. Abgeschlossen haben wir unser Weekend in Sion mit dem Besuch des Fussballspiels FC Sion gegen Grasshoppers Zürich, welches letztere zum Glück siegreich 2:3 beenden konnten.

Mit ein paar persönlichen Fotos mit Simon und Spielern von GC im Gepäck, mussten wir nun nur noch den Zug nach Zürich erreichen, welches aber nun wirklich kein Problem mehr darstellte. Zurück von unserem traumhaften Wochenende geniessen wir nun die gewonnen Eindrücke und freuen uns schon auf die nächste Wanderung.

Route

1. Tag
Iffigenalp 1584m, Geissräbel, Blattihütte 2027m, Stirelager 2279m, Rawilseleni 2490m, SAC Hütte Wildstrubel 2792m   Offiziell 3:50 Std.
Effektiv 2:35 Std.
     
2. Tag
SAC Hütte Wildstrubel 2792m, Rawilpass 2457m, Alpage du Rawil, Armeillon 2130m, Lourantse, Lac de Tseuzier 1777m, Bisse du Sion, Anzère 1500m   Offiziell 5:10 Std.
Effektiv 4:35 Std.

 

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